Zeit zum Wandeln...

Die habe ich mir einfach mal genommen. Ja, jetzt denken wahrscheinlich viele von Euch: Klar!! als ob das so einfach wäre...  Den ersten Pilgerweg lief ich vor 9 Jahren und heute nach mehr als 18.000 Km pilgern und wandeln weiß ich: es ist einfach. Zeit nehmen und wandeln sind 2 Dinge die einigen von Euch als unmöglich erscheinen. Wer kennt das nicht, dir fallen 1000 Gründe ein etwas nicht zu tun, obwohl Du eine tiefe Sehnsucht danach spürst, möglicherweise auch unbewusst spürst. Heute bin ich immer noch jeden Tag stolz das ich diese Entscheidung getroffen habe, auch das ich den Mut hatte nach einer Antwort zu suchen auf die Frage ob ich in meinem Leben etwas ändern sollte. Und was soll ich sagen... ich änderte mein Leben um 180° und erhielt noch dazu die Antwort auf die Fragen: "Was ist mein Kindheitstraum und was ist mein Herzenswunsch? Die Antworten auf diese Fragen ließen mich einen noch nie da gewesenen inneren Frieden fühlen und die Sicherheit auf dem richtigen Weg zu sein- auf "meinem" Weg.

Es begann vor 10 Jahren...

Zu der Zeit hatte ich nicht die geringste Idee vom Wandern oder Pilgern. Ich saß mit ein paar Freunden in meiner Schlosserei und wir redeten über Gott und die Welt. Da sagte ich einen Satz den ich schon öfter, eher unbewusst, formulierte und den Ihr bestimmt auch kennt: "Bis zur Rente mach ich diesen Job nicht". Danach folgte gemeinschaftliches, zustimmendes nicken und das war es meistens. Bis zu dieser Zeit. Der Satz ließ mich nicht mehr los und 2 oder 3 Wochen später, abends, zu Hause in einem stillen Moment war der Satz wieder da und ich hatte zum ersten mal die Frage dazu: "Wie lange willst du es denn noch tun, eine Woche, einen Monat, ein Jahr oder 5 Jahre"?? Ich musste eine Antwort finden, aber wie? Im Alltagstrubel schien es mir unmöglich mir die Zeit zu nehmen um eine Antwort zu finden. Dann hatte ich eine Idee, ich weiß bis heute nicht wie ich darauf gekommen bin.... aber das spielt auch keine Rolle mehr.
Ich rief meine Schwester an. Sie hatte auf einem Campingplatz in den Wäldern der Nord-Vogesen in Frankreich einen Wohnwagen stehen. Es war Ende März und ich wusste ich würde dort alleine sein, auch ohne Handyempfang. Ich richtete mich mit Lebensmitteln für ein paar Tage ein und ging am ersten Morgen los, wanderte alleine den ganzen Tag. Ich hatte mich ständig verlaufen in diesem wunderschönen großen Wald und musste immer auf irgendwelche Hügel steigen um zu sehen wo ich mich befand. Am 3. Tag dieses Abenteuers kam ich abends zurück an den Wohnwagen und die Entscheidung war da. Und zwar so klar, dass es keinerlei Überlegungen mehr brauchte. Ich werde meine Firma schliessen und neue Wege einschlagen. Diese Klarheit, verbunden mit der Lust auf Neues, nach "nur" 3 Tagen Wandern, werde ich mein ganzes Leben nicht mehr vergessen.

Wer bist Du ?

Seit meinem ersten Pilgerweg weiß ich das der Weg dir immer wieder die gleiche Frage stellt, bei jedem einzelnen Schritt: "Wer bist Du"? Es geht nicht unbedingt darum sein Leben komplett zu ändern. Viele von Euch sind bestimmt auf dem richtigen Weg. Und doch seit Ihr Euch vielleicht nicht ganz sicher ob das so ist. Auch hier könnt Ihr auf einer Pilgerreise Sicherheit spüren. Auch wenn Ihr Euch auf dem richtigen Weg befindet sind Pausen oder eine Auszeit eine gute Möglichkeit sich dessen wieder voll bewusst zu werden und Entscheidungen mit Leichtigkeit zu fällen.
Besonders möchte ich hier junge Menschen einladen die am Übergang ins "Erwachsenwerdens" sind und vor jeder Menge Entscheidungen stehen. Ihr habt wenig oder noch keine alten oder auch lästigen Gewohnheiten, und wenn doch ist es für Euch leichter diese zu ändern oder abzulegen als jemand älteres der nicht gewollte Gewohnheiten schon Jahrzehnte mit sich trägt. ( Die schaffen das auch, mit etwas mehr Anstrengung )
Ich lade Euch ein Antworten auf Eure Fragen, oder vielleicht auch erst die Fragen zu finden. Ich lade Euch ein Klarheit zu finden und ich lade Euch ein für offenherzige Begegnungen mit Menschen, mit der Natur (die unglaublich hilfreich ist und ununterbrochen einläd) und letztlich mit Euch selbst.

Es heißt, dass das Gehen die vollkommenste Art der Fortbewegung ist wenn man das Wahre Leben entdecken will, es ist der Weg in die Freiheit.